Die Schildkroete hat zuerst an zwei andern Orten gegraben. Dann hat sie hier ein Loch ausgebuddelt und mit Sand unter dem Busch das Nest zugedeckt. Ich habe es mit Stecken markiert und auf der Kokosnuss angeschrieben. Anhand der Breite der Spur erkennt man, ob es sich um eine Karett-Schildkroete oder eine gruene Meeesschildkroete handelt.
Zur Feldarbeit gehoert auch die Dokumentation. In diesem Buch werden alle Landgaenge der Schildkroeten registriert. Ich muss auch festhalten, ob ein Nest gebaut wurde oder ob es nur die Suche nach einem Nestplatz war. Dann muss ich im GPS noch Daten eingeben. Da fand ich aber das Programm nicht. Aber: Nicht verzagen - Rebecca fragen. Sie kommt mit dem Geraet bestens klar.
Suppenschildkröte
/ Grüne Meeresschildkröte / Chelonia mydas
Evolution und Systematik: Meeresschildkröten sind eine sehr alte Tiergruppe.
Sie haben sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen bereits vor rund
250 Millionen Jahren gegen Ende des Paläozoikums entwickelt. Die Aufspaltung in
einzelne Gattungen und Arten erfolgte in der Kreidezeit, wahrscheinlich vor etwa 110 bis
100 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit hatte die Familie Meeresschildkröten ihre Hochphase und war auch
deutlich artenreicher als heute. Die Gattungen Allopleuron, Catapleura,
Glaucochelone, Glyptochelone, Peritresius und Tomochelone
gelten seit langer Zeit als ausgestorben.
Die heutigen
noch lebenden Arten teilen sich in zwei Unterfamilien auf. Dies ist zum einen
die Unterfamilie der Carettinae sowie die Unterfamilie Cheloniinae. Zur Unterfamilie Carettinae gehören die Bastardschildkröten (Lepidochelys) und die Gattung Caretta, in der die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) zu finden ist. In der
Unterfamilie Cheloniinae sind neben der hier
beschriebenen Suppenschildkröte (Chelonia mydas) noch die Arten Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) und Wallriffschildkröte (Natador depressus) zu finden. Die Suppenschildkröte hat sich
vor drei bis vier Millionen Jahren in zwei Unterarten aufgespalten. Zum einen
in die Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica) und zum anderen
in die Atlantische Suppenschildkröte (Chelonia mydas mydas),
die als Nominalform gilt.
Aussehen und Maße: Die Suppenschildkröte erreicht
eine Körperlänge von bis zu 90 Zentimeter sowie ein Gewicht von 130 bis 180
Kilogramm. Einzelne Exemplare können auch noch etwas größer und schwerer
werden. Weibchen bleiben im Allgemeinen ein wenig kleiner als Männchen, der Schwanz
der Männchen ist zudem deutlich länger und an der Wurzel breiter. Das deutsche
Synonym Grüne Meeresschildkröte verweist auf die grünliche Färbung der Haut.
Ihre Gliedmaßen werden wie bei Delfinen und Walen auch als Flipper bezeichnet.
Mit den Flippern bewegen sie sich an Land und im Wasser fort. Im Wasser können
so erstaunliche Geschwindigkeiten erreicht werden. Suppenschildkröten sind aber
nicht nur schnelle, sondern auch ausdauernde Schwimmer. In einer Saison legen
die Tiere regelmäßig über 4.000 Kilometer zurück.
Der Carapax
(harte Bedeckung der Körperoberseite) weist eine variable Färbung auf. Er kann
je nach Verbreitungsgebiet, Unterart und Vorkommen sowohl gräulich als auch
gelblich, bräunlich bis schwärzlich gefärbt sein. Der Carapax ist ausgesprochen
glatt, er ist beim Weibchen insgesamt etwas schmaler. Der Plastron weist eine
einheitlich gelbliche bis weißliche Färbung auf. Der Carapax besteht aus fünf
Vertebralschilden, acht Pleuralschilden (je Seite vier Schilde) sowie 24
Marginalschilden (je Seite 12 Schilde). Im Kopfbereich befinden sich paarige
Prefrontalhornplatten.
Auch wenn
die Suppenschildkröte zu den Halsberger-Schildkröten (Cryptodira) gehört, so kann sie ihren Kopf
nicht vollständig in den Panzer einziehen. Ihr Kopf und der Halsbereich sind
jedoch durch eine stark schuppige Haut vor Fressfeinden geschützt. Die
einzelnen Unterarten unterscheiden sich in der Färbung und in der Größe.
Suppenschildkröten leben, abgesehen von der Eiablage des Weibchens,
ausschließlich im Wasser. Sie sind jedoch auf Luft angewiesen und tauchen von
Zeit zu Zeit an der Wasseroberfläche auf, um Atemluft aufzunehmen. Die Atemzüge
erstrecken sich meist nur über zwei bis drei Sekunden. Die durchschnittlichen
Tauchzeiten liegen bei vier bis fünf Minuten. Während der Ruhephasen können
sie, insbesondere beim Schlafen, einige Stunden unter Wasser verweilen.
Lebensweise: Abgesehen von den Weibchen
während der Eiablage leben Suppenschildkröten ausschließlich im Meer. Sie leben
einzelgängerisch, die Geschlechter treffen nur während der Paarungszeit
aufeinander. Zur Eiablage kehren die Weibchen der Suppenschildkröten immer an
den Strand zurück, an dem sie selbst auch geschlüpft sind. An Land bewegen sich
die Tiere äußerst schwerfällig. Es bedarf eines enormen Kraftaufwandes, um zum
einen an den Strand zu kriechen und zum anderen eine Grube mit den vorderen
Flippern auszuheben. Am Ende wird die Grube nach erfolgter Eiablage mit den
hinteren Flippern verschlossen und das Weibchen kriecht mit letzter Kraft ins
Wasser zurück. Die Eiablage und der Schlupf erfolgen in der Regel während der
Nacht.
Verbreitungsgebiet: Suppenschildkröten kommen in allen subtropischen und tropischen Teilen
der Ozeane vor. In nördlicher und südlicher Ausrichtung kommen die Tiere bis
jeweils am 30° Längengrad vor. Sie sind dabei sowohl im Pazifischen und
Atlantischen als auch im Indischen Ozean anzutreffen. Zwischen den indischen
und pazifischen Populationen herrscht dabei theoretisch ein Austausch. Die
atlantischen Populationen leben von den anderen isoliert. Die Brutgebiete
befinden sich neben der amerikanischen Pazifikküste vor allem rund um den
Atlantik und Australien.
Lebensraum: Der natürliche Lebensraum ist das
Meer. Sie sind dabei auf offener See und auch in Küstennähe anzutreffen. Die
Strände liegen entweder an den Küsten des Festlandes oder an Inseln im offenen
Meer. Auf ihren Wanderungen legen Suppenschildkröten jährlich mehrere Tausend
Kilometer zurück. Die Jungschildkröten halten sich in den ersten Jahren
hauptsächlich im uferfernen Freiwasserbereich, später durchstreifen sie neben
den offenen Ozean auch Küstenbereiche.
Prädatoren: Suppenschildkröten haben neben dem Menschen eine Reihe von Fressfeinden.
Schlüpflinge, die gerade aus den Eiern geschlüpft sind, fallen zum Großteil
räuberisch lebenden Vögeln wie Möwen (Laridae) und Raben und Krähen (Corvus) zum Opfer. Unter den Säugetieren werden die
Schlüpflinge hauptsächlich von Ratten (Rattus rattus, Kojoten (Canis latrans), Waschbären (Procyon) und Füchse (Vulpini) gefressen. Im Wasser stehen Schlüpflinge auf der
Speisekarte von Hornhechten (Belonidae), Makrelen (Scomber scombrus) und
anderen Raubfischen. Aber auch Meeressäuger wie dem Großen Tümmler (Tursiops truncatus) lassen sich die kleinen Schildkröten
schmecken. Ausgewachsene Suppenschildkröten werden gelegentlich von Haien
gefressen.
Ernährung: Schlüpflinge ernähren sich in der ersten Zeit überwiegend von im Wasser
treibenden und schwebenden Mikroorganismen, dem sogenannten Plankton. Darüber
hinaus nehmen Jungtiere auch Schnecken (Gastropoda), Würmer,
kleine Krebstiere (Crustacea) und Nesseltiere (Cnidaria) zu sich. Mit zunehmendem Alter ernähren sich Suppenschildkröten
ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Dazu gehören insbesondere Seegras,
Seetang und Algen, die vom Meeresboden oder von Korallen abgeweidet werden. Die
Nahrungsaufnahme erfolgt bei adulten Tieren immer in Küstennähe, da sie ihre
Nahrung auf dem Meeresboden finden, aber nicht sehr tief tauchen können. Vor
allem ausgewachsene Suppenschildkröten verbringen einen Großteil ihrer aktiven
Zeit mit der Nahrungsaufnahme.
Fortpflanzung: Suppenschildkröten erreichen die Geschlechtsreife mit 20 Jahren erst
sehr spät. Oft ist es auch so, dass die Tiere erst im Alter von 20 Jahren oder
mehr geschlechtsreif sind. Die Paarungszeit hängt stark vom Verbreitungsgebiet
ab. In der Regel erfolgt die Eiablage im Frühsommer. Ein geschlechtsreifes
Weibchen kommt alle drei bis vier, selten auch erst nach fünf oder sechs Jahren
zur Eiablage an Land.
Kurz vor der
Eiablage kriecht das Weibchen an den Strand, an dem sie selbst geschlüpft ist,
und beginnt in der Nacht an geschützter Stelle im Sand eine Grube auszuheben.
Diese Grube kann leicht eine Tiefe von 50 Zentimeter erreichen. In die fertige
Grube legt das Weibchen bis zu 130, selten auch bis 200 Eier. Ist das letzte Ei
gelegt, so verschließt sie die Grube mit den hinteren Extremitäten sorgsam.
Eine Brutpflege wird nicht betrieben, unmittelbar nach der Eiablage kriecht das
Weibchen wieder zurück ins Meer. Die Eier sind weichschalig und weisen eine
Größe von etwa 40 bis 50 Millimeter auf. Unter Umständen reichen die Samenzellen
auch für eine zweite Eiablage aus. Je nach Umgebungstemperatur schlüpfen die
Jungtiere nach 50 bis 70 Tagen. Sie weisen eine Schlupflänge von 5 Zentimeter
und ein Gewicht von etwa 25 Gramm auf. Aus dem Ei haben sie sich mit dem Eizahn
befreit, der kurz nach dem Schlupf abfällt. Wie bei allen Schildkröten richtet
sich das Geschlecht der Schlüpflinge an der Bruttemperatur aus. Über 30 Grad
Celsius schlüpfen überwiegend Weibchen, darunter fast ausschließlich Männchen.
Nachdem die Jungtiere aus der Grube gekrochen sind und sich vom Sand befreit
haben, beginnt der Wettlauf ums Überleben. Auf dem Weg vom Nest bis ins Wasser
werden die meisten Jungtiere von Räubern gefressen. Der Schlupf erfolgt
meistens in der Nacht, zu diesem Zeitpunkt ist die
Überlebensrate noch am größten. Unter günstigen Umständen kann eine
Suppenschildkröte ein Alter von deutlich über 100 Jahren erreichen.
Schluepfling, dieser ist leider tot und vermutlich eine Karett-Schildkroete. Er wurde am Strand gefunden.
Gefährdung und Schutz
Allgemeines: Trotz des Schutzes durch das
Washingtoner Artenschutzabkommens konnte sich die Art bis heute nicht
stabilisieren. In der Roten Liste der IUCN wird die Suppenschildkröte als stark gefährdet geführt
(EN, Endangered). Weltweit überwachen Tier- und Naturschützer heute die
Strände, an denen die Weibchen ihre Eier ablagen. Ohne diesen Schutz wäre die
Art wahrscheinlich schon ausgerottet, denn die hohen Preise locken immer wieder
Wilderer an die Eiablagestrände.
Die
Marine Turtle Specialist Group der IUCN,
kurz MTSG, hat für die Suppenschildkröte ein düsteres Bild gezeichnet. Alleine
in den letzten 100 Jahren hat die Population der geschlechtsreifen Weibchen um
bis zu 65 Prozent abgenommen. Die MTSG weist in diversen Analysen auch auf die
stark gefährdeten
Brutgebiete hin, die vor allem in der Karibik, insbesondere an den Küsten von
Costa Rica sowie an den Australischen Küsten liegen. Kleinere, ebenfalls
gefährdete Küstenabschnitte liegen an der Küste von Florida, USA. In Florida
brüten heute nur noch wenige Hundert Weibchen. Insgesamt soll es nur einige
Tausend geschlechtsreife Weibchen geben.
Gefährdungsgründe: Die Gefährdungsgründe liegen auf
der Hand. Historisch wurde die Art stark bejagt. Auch heute noch ist diese
Unsitte noch in den Köpfen profitgieriger Wilder verankert. Die Eier werden
abgesammelt und erwachsene Tiere werden wegen ihres Fleisches gefangen und
getötet. Ein weiterer Gefährdungspunkt ist auch der Beifang in Treib- und
Schleppnetzen, in denen jedes Jahr Hunderte oder gar Tausende Tiere zu Tode
kommen. Und nicht zuletzt kommen viele Tiere durch Krankheiten ums Leben, die
meist durch die Wasserverschmutzung in Küstenbereichen hervorgerufen werden.
Arterhaltungsmaßnahmen: Der erste Schritt war 1988 der
Schutz der Art aufgrund internationaler Gesetze und Bestimmungen. Insbesondere
der zwischenstaatliche Handel wird aufgrund des Washingtoner Artschutzabkommens
geregelt. Der Fang und das Töten der Tiere stehen somit unter Strafe. Auch
lokale Gesetze in den Ländern, in denen die Tiere angesiedelt sind, sind der
Arterhaltung dienlich. Weltweit hat man die Dringlichkeit der
Arterhaltungsmaßnahmen erkannt. Ob der Schutz zur rechten Zeit kam, bleibt
abzuwarten, denn die Population ist in Verbindung mit dem weitflächigen
Verbreitungsgebiet fast zu klein. Im Bereich der Küstenfischerei haben
US-Behörden Gesetze (unter anderem die National Marine Fisheries Service, NMFS)
erlassen, die vor allem die Schleppnetzfischerei einschränken. In Schleppnetzen
kommen jedes Jahr viele Tiere ums Leben. Netze müssen zudem mit einer
Notöffnung für Schildkröten versehen sein.
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