Sonntag, 10. April 2016

Letzter Blogeintrag

Heute war nochmals Landschildkroeten-Verhalten auf dem Programm. So machten wir uns auf die Suche. Zuerst gingen wir zur Juengsten, zu Hudini. Er ist in einem kleinen Gehege unter einem Baum beim Buero.

Hudini im Schlaraffenland, Taetigkeit: Fressen

Dann machten wir uns auf die Suche. Heute ist ein heisser Tag. Dementsprechend haben die Tiere kuehle Orte gesucht.

Im Pool am Schatten ist nicht schlecht, Taetigkeit: Ruhen

Im Schlammbad im Wald noch besser, Taetigkeit: Ruhen

Das war meine Berichterstattung ueber den Freiwilligeneinsatz auf den Seychellen.
Danke Beatrice, dass du uns diesen Blog eingerichtet hast. Ich habe das sehr geschaetzt.


Yvonne




Samstag, 9. April 2016

Rueckblick

West-Beach, Silhouette

Meine Zeit auf  der Seychellen-Insel North geht am Montag zu Ende. Es waren acht erlebnisreiche Wochen.

Das Leben als Freiwillige ist einfach. Fuer Unterkunft, Verpflegung, Kleidung ist gesorgt, der Tagesablauf ist vorgegeben. So kann man sich auf das Besondere der Insel konzentrieren. Am Anfang ist alles neu, anders, es gibt viel zu entdecken. Mit der Zeit wiederholen sich die Eindruecke. Der Koerper gewoehnt sich ans Klima.

Die Strand-Kontrollgaenge bei Sonnenaufgang sind Alltag geworden, ein Alltag, der mir gut gefaellt. Farben- und Wolkenspiel am Himmel sind immer einmalig, je neu - nie genau gleich. Das Gehen im Sand wird zur Gehmeditation.
Die Strandfunde variieren: eine besondere Muschel, ein Stueck Holz, ein toter Fisch, Flaschen, Flip-flop, Feuerzeug, Styropore-Stuecke, usw. Aufregend sind immer die Spuren der Meeresschildkroeten und der Hoehepunkt waren die Schluepflinge. Es ist auch interessant zu beobachten, wie sich der Strand veraendert. An einer Stelle wird Sand weggewaschen, an einer andern Stelle angeschwemmt.

Bei den Rundgaengen zu den Vogelzaehl-Orten wurde das Gehoer geschaerft fuer die Vogelstimmen. Stille sitzen, hoeren, beobachten, wahrnehmen - eine gute Aufgabe. Unangenehm waren die zahllosen Muecken. (Antibrumm forte hat geholfen, sie von mir fern zu halten.)

Die Landschildkroeten zu finden war manchmal schwierig. Sie verschwinden irgendwo im Wald. Unsere Aufgabe bestand darin, ihre Aktivitaeten festzuhalten. Viele der Tiere sind nicht begeistert, wenn Menschen ihnen zu nahe kommen. Sie fauchen, ziehen den Kopf ein, drehen einem das Hinterteil zu, laufen weg. Der alte Brutus hingegen geniesst es, wenn man ihn am Hals streichelt.

Die Arbeit in der Gaertnerei ist meditativ. Der Kontakt mit der Erde erdet. Ich geniesse diese Arbeit obwohl sie manchmal koerperlich anstrengend ist und ich stark schwitze. Elliot, der Verantwortliche der Tree Nursery, sagte am Anfang und immer wieder zu uns "Take it easy, do not work too hard, do not kill yourself."
Ich erlebe hier, wie beherrschend der Mensch ist. Er bestimmt, welche Baeume auf der Insel wachsen sollen und damit auch, fuer welche Tiere Lebensraum geschaffen - oder zerstoert wird.

Das Schnorcheln, mit dem Auftrag, Fotos von Fischen zu machen, ist fuer mich immer noch speziell. Nachdem ich die Enttaeuschung ueber den fuer mich traurigen Anblick des Riffs ueberwunden hatte, konnte ich mich an dem freuen, was ich entdecken konnte. Die warmen Meerestemperaturen haben dem Riff schwer zugesetzt. Viele Korallen sind abgestorben.
Begegnungen mit Haien waren immer aufregend, mit Adlerrochen, Schildkroeten interessant, mit Fledermausfischen lustig, da diese Fische auf einen zukommen und umschwimmen. Sie spielen eine Art Spiel mit uns. Mit der Zeit lernte ich, die verschiedenen Arten zu erkennen und ich fand es spannend, ihnen zuzuschauen. Ich lernte auch, mich von den Wellen tragen zu lassen, das Auf und Ab zu geniessen, mich dem Meer anzuvertrauen.

Der woechentliche freie Tag bot die Chance, die Zeit nach eigenen Plaenen zu gestalten. Ich nutzte sie, alle Huegel zu besteigen und die Insel zu erkunden. Die Wanderwege sind teilweise identisch mit dem Bachbett. Hier sind die Steine oft feucht und man muss vorsichtig gehen. Toll waren die Kayakausfahrten auf dem Meer. Es ist auch schoen, am Strand zu sitzen und dem Wellenspiel zuzuschauen. Das Wasser fliesst den Strand hoch und wieder zurueck. Es ist wie ein- und ausatmen.

Einmalig waren einzelne Sonnenauf- und -untergaenge, das Sitzen mit Vreni an der East-Beach in der Februar-Vollmondnacht, der Vollmondaufgang in der Maerz-Vollmondnacht und der Sternenhimmel bei Neumond auf dem Spa-Hill. Das sind Naturschauspiele die ich so in der Schweiz nicht erleben kann.

Tarryn ist eine offene und kompetente Team-Leiterin. Es hat mir Freude gemacht, bei ihr zu arbeiten. Mit den andern Freiwilligen habe ich mich gut verstanden. Der Einsatz ist ein einmaliges Erlebnis geworden, fuer das ich sehr dankbar bin. Ich freue mich aber, wieder nach Hause zu fliegen.

Schade, dass Vreni schon nach drei Wochen in die Schweiz zurueck kehren musste.

Freitag, 8. April 2016

Wanderung Grand Paloss

Heute ist mein letzter Day Off, mein letzter freier Tag. Ich habe eine Art Abschiedswanderung ueber den Petit Paloss (140 Meter hoch) zum Grand Paloss (180 Meter hoch) unternommen. Leider wollte weder Rebecca noch Jessica mitkommen. Aber als Abschiedstour passte mein Solo sehr gut.

 Ich bin um 06:30 losmarschiert. Der Weg fuehrt meist durch den Wald. So war ich gut gegen die Sonne geschuetzt.

Aufstieg zum Grand Paloss

East-Beach, Spa-Hill und in der Ferne Mahe

Im Wald am Grand Paloss

Aussicht vom Grand Paloss nach Norden. Hier gibt es keine anderen Gipfel zu sehen, nur Meer, die Weite des Indischen Ozeans

Der Abstieg fuehrt durchs Bachbett zur Westkueste

Der West-Beach entlang geht es wieder zurueck zum Ausgangspunkt.

Es war eine tolle Tour. Dank der Wolken nicht zu heiss. Ich habe trotzdem stark geschwitzt. Fuer die Wanderung braucht man ca. 2 1/2 Stunden. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit und den hohen Temperaturen reicht das als Tageswanderung.








Dienstag, 5. April 2016

Schluepflinge 3

Als wir heute Morgen nach der Strand-Kontrolltour auf dem Weg zum Fruehstueck waren, kam uns Tarryn entgegen. Sie war aufgeregt und sagte, auf dem Heli-Landeplatz seien Schluepflinge gefunden worden.

Ich liess meine Tasche mit dem Fruehstuecks-Geschirr am Wegrand liegen und rannte zu unserem Haus um den Fotoapparat zu holen. Auf dem Weg zur Petite Anse traf ich Elliot mit dem Buggy. Er hatte die Schachtel mit den gefundenen Schluepflingen bei sich. Er nahm mich mit zur Petite Anse, wo die Kleinen in die Freiheit entlassen wurden.

Auf dieser Wiese ist der Helikopter-Landeplatz

Die kleinen Karett-Schildkroeten


Wo geht es hier zum Meer? 

Die einen strebten zielstrebig auf das Wasser zu, andere schienen orientierungslos. Ein Tier hatte Probleme mit dem linken Hinterbein.

So klein und hilflos im grossen, weiten Meer

Dieser Schluepfling war tot als wir ihn fanden.

Weshalb die Schluepflinge zum Heli-Landeplatz gegangen sind und nicht zum Meer bleibt eine offene Frage.
Wir haben nach dem Fruehstueck die Wiese und die angrenzenden Buesche nach weiteren verirrten Schluepflingen abgesucht. Dieselbe Suchaktion fuehrten wir nochmals am Nachmittag sowie vor und nach dem Nachtessen durch. Wir fanden insgesamt drei lebende und vier tote Tiere. Das Nest haben wir nicht gefunden.

Das war ein spannender Tag,mit vielen Emotionen. Wir haben bei Nestern ausgeharrt und gehofft, Schluepflinge zu sehen. Heute wurde unser Wunsch unerwartet erfuellt. So schoen! Wir erlebten aber auch, wie nahe Leben und Tod beisammen sind.


Montag, 4. April 2016

Schluepflinge 2

An diesem wunderschoenen Strand, an der West-Beach, sind gestern die jungen Karett-Schildkroeten aus einem Nest, dessen Eier wir aus Sicherheitsgruenden umplatziert hatten, geschluepft.


Leider waren wir nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben das Ereignis verpasst. Heute Morgen konnte man Spuren erkennen.

Das Nest, man sieht nur eine kleine Vertiefung.wo die Schluepflinge das Nest verlassen haben. Ich freue mich sehr ueber diesen Erfolg und dass ich das noch mitbekommen darf.

So sehen die Spuren aus.

Die Schluepflinge sind sehr bedroht. Nur wenige erreichen das Erwachsenenalter. Heute beim Schnorcheln habe ich mich gefragt, wie viele noch am Leben sein moegen.

Bei meinem Strandspaziergang in der Mittagspause habe ich einen Graureiher gesehen, der sich fotografieren liess.





Sonntag, 3. April 2016

Strandfunde

Hier ein paar Fotos von Strandfunden.

 Holz

Seeigel

Muschelschale

 Holz

Seegras

Seeigel

Koralle

Abfall: Feuerzeug mit Muscheln besetzt

Seychelles White Eye / Seychellen Brillenvogel

Diese Vogelart ist stark bedroht. Hier auf North Island hat man die Chance sie zu sehen. Und mit viel Glueck und Geduld kann man sogar ein Foto machen.



Der Mahé-Brillenvogel galt zwischen 1935 und 1960 als ausgestorben, bis er im Hochland von Mahé wiederentdeckt wurde. Noch 1996 galt er mit einem bekannten Bestand von 25 bis 35 Individuen als einer der seltensten Vögel der Welt. Dieser drastische Rückgang war vor allem durch die Waldrodungen, die Konkurrenz durch eingeführte Vogelarten wie den Hirtenmaina und durch Ratten zurückzuführen. 1997 wurden ca. 250 Exemplare auf der Seychelleninsel Conception wiederentdeckt. 1998 war der Bestand auf Mahé wieder auf 50 gestiegen. Heute liegt die Population auf Conception zwischen 244 und 336 Exemplaren. In den Jahren 2001 und 2003 wurde eine Auswilderungsaktion auf Frégate gestartet. Auf dieser Insel befindet sich heute ein Bestand von 60 Vögeln.


Seine Nahrung besteht aus Insektenlarven, Heuschrecken und Grashüpfern sowie aus Beeren und Samen. Die Brutzeit ist von September bis April und in das schalenförmige Nest werden zwei bis sieben Eier gelegt. Die Inkubationszeit beträgt 13 bis 15 Tage und die Jungen werden nach 11 bis 16 Tagen flügge. Anschließend werden sie noch weitere 2 Monate von den Eltern betreut. Sein melodiöser und komplexer Gesang besteht aus nasalen Lauten. Aufgrund seiner Lebensweise im Blätterdach von hohen Bäumen ist er schwer zu beobachten.

Quelle: Wickipedia

Dieser Vogel wurde 2014 beringt. Das kann man anhand der Farben der Ringe und der Ringkombinatin ablesen


Wie viele Brillenvoegel auf North leben, weiss man nicht so genau. Aber man freut sich, dass der Vogel hieher zurueck gekehrt ist.

Schluepflinge

Wir haben noch nie Schluepflinge gesehen. Sie verlassen das Nest, wenn es fuer sie Zeit ist. Oft sieht man keine Spuren. Gestern haben wir bei drei Nestern, die mehr als 10 Tage ueberfaellig waren, nachgegraben. Von aussen konnte man nichts erkennen obwohl wir jeden Tag geschaut haben - einfach nichts.

Hier das Nest, das Vreni gegraben hat. Wir mussten damals die Eier von einem Nest an gefaehrdeter Stelle an einen sicheren Ort verfrachten. Wir haben hier nachgeschaut, weil wir wussten, dass in diesem Nest Eier waren.

Tarryn sucht im Nest nach aufgebrochenen Eierschalen.



Das haben wir gefunden: aufgebrochene Eierschalen, aus denen die jungen Schildkroeten geschluepft sind. Es gab aber auch Eier, deren Inhalt von Krabben gefressen wurde. Die Schalen sehen dann anders aus. Und wir fanden auch tote Schluepflinge, die nicht voll entwickelt waren.

Somit koennen wir erkennen, dass unsere Arbeit damals etwas genuetzt hat. 

Bei einem Nest haben wir gar nichts gefunden. Beim dritten Nest fanden wir nur aufgebrochene Eierschalen. Tarryn nimmt an, dass dort alle geschluepft sind. Wissen kann sie es nicht.