Samstag, 9. April 2016

Rueckblick

West-Beach, Silhouette

Meine Zeit auf  der Seychellen-Insel North geht am Montag zu Ende. Es waren acht erlebnisreiche Wochen.

Das Leben als Freiwillige ist einfach. Fuer Unterkunft, Verpflegung, Kleidung ist gesorgt, der Tagesablauf ist vorgegeben. So kann man sich auf das Besondere der Insel konzentrieren. Am Anfang ist alles neu, anders, es gibt viel zu entdecken. Mit der Zeit wiederholen sich die Eindruecke. Der Koerper gewoehnt sich ans Klima.

Die Strand-Kontrollgaenge bei Sonnenaufgang sind Alltag geworden, ein Alltag, der mir gut gefaellt. Farben- und Wolkenspiel am Himmel sind immer einmalig, je neu - nie genau gleich. Das Gehen im Sand wird zur Gehmeditation.
Die Strandfunde variieren: eine besondere Muschel, ein Stueck Holz, ein toter Fisch, Flaschen, Flip-flop, Feuerzeug, Styropore-Stuecke, usw. Aufregend sind immer die Spuren der Meeresschildkroeten und der Hoehepunkt waren die Schluepflinge. Es ist auch interessant zu beobachten, wie sich der Strand veraendert. An einer Stelle wird Sand weggewaschen, an einer andern Stelle angeschwemmt.

Bei den Rundgaengen zu den Vogelzaehl-Orten wurde das Gehoer geschaerft fuer die Vogelstimmen. Stille sitzen, hoeren, beobachten, wahrnehmen - eine gute Aufgabe. Unangenehm waren die zahllosen Muecken. (Antibrumm forte hat geholfen, sie von mir fern zu halten.)

Die Landschildkroeten zu finden war manchmal schwierig. Sie verschwinden irgendwo im Wald. Unsere Aufgabe bestand darin, ihre Aktivitaeten festzuhalten. Viele der Tiere sind nicht begeistert, wenn Menschen ihnen zu nahe kommen. Sie fauchen, ziehen den Kopf ein, drehen einem das Hinterteil zu, laufen weg. Der alte Brutus hingegen geniesst es, wenn man ihn am Hals streichelt.

Die Arbeit in der Gaertnerei ist meditativ. Der Kontakt mit der Erde erdet. Ich geniesse diese Arbeit obwohl sie manchmal koerperlich anstrengend ist und ich stark schwitze. Elliot, der Verantwortliche der Tree Nursery, sagte am Anfang und immer wieder zu uns "Take it easy, do not work too hard, do not kill yourself."
Ich erlebe hier, wie beherrschend der Mensch ist. Er bestimmt, welche Baeume auf der Insel wachsen sollen und damit auch, fuer welche Tiere Lebensraum geschaffen - oder zerstoert wird.

Das Schnorcheln, mit dem Auftrag, Fotos von Fischen zu machen, ist fuer mich immer noch speziell. Nachdem ich die Enttaeuschung ueber den fuer mich traurigen Anblick des Riffs ueberwunden hatte, konnte ich mich an dem freuen, was ich entdecken konnte. Die warmen Meerestemperaturen haben dem Riff schwer zugesetzt. Viele Korallen sind abgestorben.
Begegnungen mit Haien waren immer aufregend, mit Adlerrochen, Schildkroeten interessant, mit Fledermausfischen lustig, da diese Fische auf einen zukommen und umschwimmen. Sie spielen eine Art Spiel mit uns. Mit der Zeit lernte ich, die verschiedenen Arten zu erkennen und ich fand es spannend, ihnen zuzuschauen. Ich lernte auch, mich von den Wellen tragen zu lassen, das Auf und Ab zu geniessen, mich dem Meer anzuvertrauen.

Der woechentliche freie Tag bot die Chance, die Zeit nach eigenen Plaenen zu gestalten. Ich nutzte sie, alle Huegel zu besteigen und die Insel zu erkunden. Die Wanderwege sind teilweise identisch mit dem Bachbett. Hier sind die Steine oft feucht und man muss vorsichtig gehen. Toll waren die Kayakausfahrten auf dem Meer. Es ist auch schoen, am Strand zu sitzen und dem Wellenspiel zuzuschauen. Das Wasser fliesst den Strand hoch und wieder zurueck. Es ist wie ein- und ausatmen.

Einmalig waren einzelne Sonnenauf- und -untergaenge, das Sitzen mit Vreni an der East-Beach in der Februar-Vollmondnacht, der Vollmondaufgang in der Maerz-Vollmondnacht und der Sternenhimmel bei Neumond auf dem Spa-Hill. Das sind Naturschauspiele die ich so in der Schweiz nicht erleben kann.

Tarryn ist eine offene und kompetente Team-Leiterin. Es hat mir Freude gemacht, bei ihr zu arbeiten. Mit den andern Freiwilligen habe ich mich gut verstanden. Der Einsatz ist ein einmaliges Erlebnis geworden, fuer das ich sehr dankbar bin. Ich freue mich aber, wieder nach Hause zu fliegen.

Schade, dass Vreni schon nach drei Wochen in die Schweiz zurueck kehren musste.

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