Samstag, 19. März 2016

Suppenschildkroete / Gruene Meeresschildkroete

Heute Morgen traf ich beim Kontrollgang an der West-Beach auf ein frisches Nest. Ich bin beeindruckt welch grosse Arbeit eine Schildkroete erbringen muss, bis sie die Eier legen kann.


Die Schildkroete hat zuerst an zwei andern Orten gegraben. Dann hat sie hier ein Loch ausgebuddelt und mit Sand unter dem Busch das Nest zugedeckt. Ich habe es mit Stecken markiert und auf der Kokosnuss angeschrieben. Anhand der Breite der Spur erkennt man, ob es sich um eine Karett-Schildkroete oder eine gruene Meeesschildkroete handelt.


Zur Feldarbeit gehoert auch die Dokumentation. In diesem Buch werden alle Landgaenge der Schildkroeten registriert. Ich muss auch festhalten, ob ein Nest gebaut wurde oder ob es nur die Suche nach einem Nestplatz war. Dann muss ich im GPS noch Daten eingeben. Da fand ich aber das Programm nicht. Aber: Nicht verzagen - Rebecca fragen. Sie kommt mit dem Geraet bestens klar.

Suppenschildkröte / Grüne Meeresschildkröte / Chelonia mydas

Evolution und Systematik: Meeresschildkröten sind eine sehr alte Tiergruppe. Sie haben sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen bereits vor rund 250 Millionen Jahren gegen Ende des Paläozoikums entwickelt. Die Aufspaltung in einzelne Gattungen und Arten erfolgte in der Kreidezeit, wahrscheinlich vor etwa 110 bis 100 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit hatte die Familie Meeresschildkröten ihre Hochphase und war auch deutlich artenreicher als heute. Die Gattungen Allopleuron, Catapleura, Glaucochelone, Glyptochelone, Peritresius und Tomochelone gelten seit langer Zeit als ausgestorben.

Die heutigen noch lebenden Arten teilen sich in zwei Unterfamilien auf. Dies ist zum einen die Unterfamilie der Carettinae sowie die Unterfamilie Cheloniinae. Zur Unterfamilie Carettinae gehören die Bastardschildkröten (Lepidochelys) und die Gattung Caretta, in der die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) zu finden ist. In der Unterfamilie Cheloniinae sind neben der hier beschriebenen Suppenschildkröte (Chelonia mydas) noch die Arten Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) und Wallriffschildkröte (Natador depressus) zu finden. Die Suppenschildkröte hat sich vor drei bis vier Millionen Jahren in zwei Unterarten aufgespalten. Zum einen in die Pazifische Suppenschildkröte (Chelonia mydas japonica) und zum anderen in die Atlantische Suppenschildkröte (Chelonia mydas mydas), die als Nominalform gilt.

Aussehen und Maße: Die Suppenschildkröte erreicht eine Körperlänge von bis zu 90 Zentimeter sowie ein Gewicht von 130 bis 180 Kilogramm. Einzelne Exemplare können auch noch etwas größer und schwerer werden. Weibchen bleiben im Allgemeinen ein wenig kleiner als Männchen, der Schwanz der Männchen ist zudem deutlich länger und an der Wurzel breiter. Das deutsche Synonym Grüne Meeresschildkröte verweist auf die grünliche Färbung der Haut. Ihre Gliedmaßen werden wie bei Delfinen und Walen auch als Flipper bezeichnet. Mit den Flippern bewegen sie sich an Land und im Wasser fort. Im Wasser können so erstaunliche Geschwindigkeiten erreicht werden. Suppenschildkröten sind aber nicht nur schnelle, sondern auch ausdauernde Schwimmer. In einer Saison legen die Tiere regelmäßig über 4.000 Kilometer zurück.

Der Carapax (harte Bedeckung der Körperoberseite) weist eine variable Färbung auf. Er kann je nach Verbreitungsgebiet, Unterart und Vorkommen sowohl gräulich als auch gelblich, bräunlich bis schwärzlich gefärbt sein. Der Carapax ist ausgesprochen glatt, er ist beim Weibchen insgesamt etwas schmaler. Der Plastron weist eine einheitlich gelbliche bis weißliche Färbung auf. Der Carapax besteht aus fünf Vertebralschilden, acht Pleuralschilden (je Seite vier Schilde) sowie 24 Marginalschilden (je Seite 12 Schilde). Im Kopfbereich befinden sich paarige Prefrontalhornplatten.
Auch wenn die Suppenschildkröte zu den Halsberger-Schildkröten (Cryptodira) gehört, so kann sie ihren Kopf nicht vollständig in den Panzer einziehen. Ihr Kopf und der Halsbereich sind jedoch durch eine stark schuppige Haut vor Fressfeinden geschützt. Die einzelnen Unterarten unterscheiden sich in der Färbung und in der Größe. Suppenschildkröten leben, abgesehen von der Eiablage des Weibchens, ausschließlich im Wasser. Sie sind jedoch auf Luft angewiesen und tauchen von Zeit zu Zeit an der Wasseroberfläche auf, um Atemluft aufzunehmen. Die Atemzüge erstrecken sich meist nur über zwei bis drei Sekunden. Die durchschnittlichen Tauchzeiten liegen bei vier bis fünf Minuten. Während der Ruhephasen können sie, insbesondere beim Schlafen, einige Stunden unter Wasser verweilen.

Lebensweise: Abgesehen von den Weibchen während der Eiablage leben Suppenschildkröten ausschließlich im Meer. Sie leben einzelgängerisch, die Geschlechter treffen nur während der Paarungszeit aufeinander. Zur Eiablage kehren die Weibchen der Suppenschildkröten immer an den Strand zurück, an dem sie selbst auch geschlüpft sind. An Land bewegen sich die Tiere äußerst schwerfällig. Es bedarf eines enormen Kraftaufwandes, um zum einen an den Strand zu kriechen und zum anderen eine Grube mit den vorderen Flippern auszuheben. Am Ende wird die Grube nach erfolgter Eiablage mit den hinteren Flippern verschlossen und das Weibchen kriecht mit letzter Kraft ins Wasser zurück. Die Eiablage und der Schlupf erfolgen in der Regel während der Nacht.

Verbreitungsgebiet: Suppenschildkröten kommen in allen subtropischen und tropischen Teilen der Ozeane vor. In nördlicher und südlicher Ausrichtung kommen die Tiere bis jeweils am 30° Längengrad vor. Sie sind dabei sowohl im Pazifischen und Atlantischen als auch im Indischen Ozean anzutreffen. Zwischen den indischen und pazifischen Populationen herrscht dabei theoretisch ein Austausch. Die atlantischen Populationen leben von den anderen isoliert. Die Brutgebiete befinden sich neben der amerikanischen Pazifikküste vor allem rund um den Atlantik und Australien.

Lebensraum: Der natürliche Lebensraum ist das Meer. Sie sind dabei auf offener See und auch in Küstennähe anzutreffen. Die Strände liegen entweder an den Küsten des Festlandes oder an Inseln im offenen Meer. Auf ihren Wanderungen legen Suppenschildkröten jährlich mehrere Tausend Kilometer zurück. Die Jungschildkröten halten sich in den ersten Jahren hauptsächlich im uferfernen Freiwasserbereich, später durchstreifen sie neben den offenen Ozean auch Küstenbereiche.

Prädatoren: Suppenschildkröten haben neben dem Menschen eine Reihe von Fressfeinden. Schlüpflinge, die gerade aus den Eiern geschlüpft sind, fallen zum Großteil räuberisch lebenden Vögeln wie Möwen (Laridae) und Raben und Krähen (Corvus) zum Opfer. Unter den Säugetieren werden die Schlüpflinge hauptsächlich von Ratten (Rattus rattus, Kojoten (Canis latrans), Waschbären (Procyon) und Füchse (Vulpini) gefressen. Im Wasser stehen Schlüpflinge auf der Speisekarte von Hornhechten (Belonidae), Makrelen (Scomber scombrus) und anderen Raubfischen. Aber auch Meeressäuger wie dem Großen Tümmler (Tursiops truncatus) lassen sich die kleinen Schildkröten schmecken. Ausgewachsene Suppenschildkröten werden gelegentlich von Haien gefressen.

Ernährung: Schlüpflinge ernähren sich in der ersten Zeit überwiegend von im Wasser treibenden und schwebenden Mikroorganismen, dem sogenannten Plankton. Darüber hinaus nehmen Jungtiere auch Schnecken (Gastropoda), Würmer, kleine Krebstiere (Crustacea) und Nesseltiere (Cnidaria) zu sich. Mit zunehmendem Alter ernähren sich Suppenschildkröten ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Dazu gehören insbesondere Seegras, Seetang und Algen, die vom Meeresboden oder von Korallen abgeweidet werden. Die Nahrungsaufnahme erfolgt bei adulten Tieren immer in Küstennähe, da sie ihre Nahrung auf dem Meeresboden finden, aber nicht sehr tief tauchen können. Vor allem ausgewachsene Suppenschildkröten verbringen einen Großteil ihrer aktiven Zeit mit der Nahrungsaufnahme.

Fortpflanzung: Suppenschildkröten erreichen die Geschlechtsreife mit 20 Jahren erst sehr spät. Oft ist es auch so, dass die Tiere erst im Alter von 20 Jahren oder mehr geschlechtsreif sind. Die Paarungszeit hängt stark vom Verbreitungsgebiet ab. In der Regel erfolgt die Eiablage im Frühsommer. Ein geschlechtsreifes Weibchen kommt alle drei bis vier, selten auch erst nach fünf oder sechs Jahren zur Eiablage an Land.

 Aufgrund der wenigen Jungtiere die überleben, der sehr späten Geschlechtsreife und der Eiablage alle drei bis sechs Jahre haben die Suppenschildkröten eine sehr geringe Reproduktionsrate. Bedrohte Populationen erholen sich so nur sehr langsam. Die eigentliche Paarung findet im Wasser statt. Im Vorfeld der Paarung kann es unter rivalisierenden Männchen zu Kommentkämpfen kommen. Dabei kommt es meist auch zu schmerzhaften Bissen. Dabei reitet ein Männchen für Schildkröten typische Weise auf und hält sich mit den Klauen an den vorderen Flippern am Carapax des Weibchens fest. Der konkav geformte Plastron erleichtert dem Männchen das Aufreiten. Bei der Kopulation schiebt das Männchen den Schwanz des Weibchens beiseite und führt sein Geschlechtsorgan in die Vulva des Weibchens ein. Das war es dann auch schon mit der kurzen Paarbindung. Die Geschlechter trennen sich unmittelbar nach der Kopulation.

Kurz vor der Eiablage kriecht das Weibchen an den Strand, an dem sie selbst geschlüpft ist, und beginnt in der Nacht an geschützter Stelle im Sand eine Grube auszuheben. Diese Grube kann leicht eine Tiefe von 50 Zentimeter erreichen. In die fertige Grube legt das Weibchen bis zu 130, selten auch bis 200 Eier. Ist das letzte Ei gelegt, so verschließt sie die Grube mit den hinteren Extremitäten sorgsam. Eine Brutpflege wird nicht betrieben, unmittelbar nach der Eiablage kriecht das Weibchen wieder zurück ins Meer. Die Eier sind weichschalig und weisen eine Größe von etwa 40 bis 50 Millimeter auf. Unter Umständen reichen die Samenzellen auch für eine zweite Eiablage aus. Je nach Umgebungstemperatur schlüpfen die Jungtiere nach 50 bis 70 Tagen. Sie weisen eine Schlupflänge von 5 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 25 Gramm auf. Aus dem Ei haben sie sich mit dem Eizahn befreit, der kurz nach dem Schlupf abfällt. Wie bei allen Schildkröten richtet sich das Geschlecht der Schlüpflinge an der Bruttemperatur aus. Über 30 Grad Celsius schlüpfen überwiegend Weibchen, darunter fast ausschließlich Männchen. Nachdem die Jungtiere aus der Grube gekrochen sind und sich vom Sand befreit haben, beginnt der Wettlauf ums Überleben. Auf dem Weg vom Nest bis ins Wasser werden die meisten Jungtiere von Räubern gefressen. Der Schlupf erfolgt meistens in der Nacht, zu diesem Zeitpunkt ist die Überlebensrate noch am größten. Unter günstigen Umständen kann eine Suppenschildkröte ein Alter von deutlich über 100 Jahren erreichen.

Schluepfling, dieser ist leider tot und vermutlich eine Karett-Schildkroete. Er wurde am Strand gefunden.


Gefährdung und Schutz
Allgemeines: Trotz des Schutzes durch das Washingtoner Artenschutzabkommens konnte sich die Art bis heute nicht stabilisieren. In der Roten Liste der IUCN wird die Suppenschildkröte als stark gefährdet geführt (EN, Endangered). Weltweit überwachen Tier- und Naturschützer heute die Strände, an denen die Weibchen ihre Eier ablagen. Ohne diesen Schutz wäre die Art wahrscheinlich schon ausgerottet, denn die hohen Preise locken immer wieder Wilderer an die Eiablagestrände.
Die Marine Turtle Specialist Group der IUCN, kurz MTSG, hat für die Suppenschildkröte ein düsteres Bild gezeichnet. Alleine in den letzten 100 Jahren hat die Population der geschlechtsreifen Weibchen um bis zu 65 Prozent abgenommen. Die MTSG weist in diversen Analysen auch auf die stark gefährdeten Brutgebiete hin, die vor allem in der Karibik, insbesondere an den Küsten von Costa Rica sowie an den Australischen Küsten liegen. Kleinere, ebenfalls gefährdete Küstenabschnitte liegen an der Küste von Florida, USA. In Florida brüten heute nur noch wenige Hundert Weibchen. Insgesamt soll es nur einige Tausend geschlechtsreife Weibchen geben.

Gefährdungsgründe: Die Gefährdungsgründe liegen auf der Hand. Historisch wurde die Art stark bejagt. Auch heute noch ist diese Unsitte noch in den Köpfen profitgieriger Wilder verankert. Die Eier werden abgesammelt und erwachsene Tiere werden wegen ihres Fleisches gefangen und getötet. Ein weiterer Gefährdungspunkt ist auch der Beifang in Treib- und Schleppnetzen, in denen jedes Jahr Hunderte oder gar Tausende Tiere zu Tode kommen. Und nicht zuletzt kommen viele Tiere durch Krankheiten ums Leben, die meist durch die Wasserverschmutzung in Küstenbereichen hervorgerufen werden.

Arterhaltungsmaßnahmen: Der erste Schritt war 1988 der Schutz der Art aufgrund internationaler Gesetze und Bestimmungen. Insbesondere der zwischenstaatliche Handel wird aufgrund des Washingtoner Artschutzabkommens geregelt. Der Fang und das Töten der Tiere stehen somit unter Strafe. Auch lokale Gesetze in den Ländern, in denen die Tiere angesiedelt sind, sind der Arterhaltung dienlich. Weltweit hat man die Dringlichkeit der Arterhaltungsmaßnahmen erkannt. Ob der Schutz zur rechten Zeit kam, bleibt abzuwarten, denn die Population ist in Verbindung mit dem weitflächigen Verbreitungsgebiet fast zu klein. Im Bereich der Küstenfischerei haben US-Behörden Gesetze (unter anderem die National Marine Fisheries Service, NMFS) erlassen, die vor allem die Schleppnetzfischerei einschränken. In Schleppnetzen kommen jedes Jahr viele Tiere ums Leben. Netze müssen zudem mit einer Notöffnung für Schildkröten versehen sein.

Quelle: www.tierdoku.com



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